Page 30 - Umschlagplatz 2025 - Programmheft
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UMSCHLAGPLATZ 2025
 Die Kombination mit alten überarbeiteten Stichen geben den Collagen ein besonderes Flair.
Die Kombination zwischen alt und neu sind einmalig und ein Markenzeichen des Künst- lers.
Ellen Hallier
Im Folgenden sagt der Dichter Rainer Maria Rilke das, was mich, ohne illustrativ sein zu wollen, bei meinen Arbeiten begleitet...
und keine Heimat haben in der Zeit Das sind Wünsche:leise Dialoge der täglichen Stunden mit der Ewigkeit. Das ist Leben:bis aus einem Gestern die einsamste von allen Stunden steigt, die, anders lächelnd wie die andern Schwestern, dem Ewigen entgegen- schweigt. (Rainer Maria Rilke)
Karl-Heinz Gollhardt
Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht die menschliche Figur. Zwei Werkblöcke stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander – Torso und Ganzfigur. Am Torso interessiert mich vor allem das Transformatorische. The- men und Material scheinen aus einem „ewi- gen Zusammenhang“ heraus gebrochen, für einen Moment zur Ruhe gekommen. Sie sind schrundig, geritzt, teils poliert, oft kom- biniert mit zeitlichen Bruchstücken, Spie- geln, Balkenresten, Geweihen, PC Elemen- ten und Ähnlichem.
Der andere Werkblock schaut mehr auf das uns real umgebene Leben, wie es sich in menschlichen Beziehungen, Sinnsuche, Sex, und emotionalem Hunger widerspie- gelt, seelische Befindlichkeiten vermittelt über Gestik. Die Oberflächen ruhiger und farbiger. Die Sockel werden immer stärker zum Ausdrucksträger, als Metapher für einen Zeitgeist, der zunehmend auf das Äu- ßere, die „Sockel im Leben“ fokussiert ist. Auch das Unedle, leicht zerbrechliche Werk- material Ton entspricht wohl diesem hoch- fliegenden, hybriden Lebensgefühl. Dabei
ist er „bescheiden“, kostet wenig, ist „koope- rativ“ anderen Materialien gegenüber, hat kaum einen “eigenen Willen“ - gibt mir so Freiheit und Macht.
Christine Popp
Bienenwachs ist weit mehr als nur ein Mate- rial für edle Kerzen – es eignet sich auch her- vorragend für die Kunst. Schon vor etwa 5000 Jahren entdeckten Künstler die Mög- lichkeiten dieses faszinierenden Materials und schufen damit die Enkaustik – eine Technik, die wörtlich „die Kunst, einge- brannte Gemälde herzustellen“ bedeutet. Heute ist diese alte Methode moderner denn je: Die Farbpalette ist brillanter und vielfältiger geworden, und das Auftragen des heißen Wachses auf den Malgrund ist dank moderner Techniken viel einfacher.
Die Künstlerin aus Rattelsdorf in Oberfran- ken lässt sich von dieser alten Tradition in- spirieren und kombiniert Bienenwachs ge- konnt mit anderen Materialien. So entste- hen einzigartige Kunstwerke, die die alte Kunst des Einbrennens in einem neuen, modernen Licht erstrahlen lassen.
Jürgen Weing
„Die Linie folgt einer unsichtbaren Spur“ Wer meine Zeichnungen anschaut, erkennt in den sparsamen Andeutungen von ein paar Linien sich selbst und seine Mit- menschen in ganz bestimmten Situationen
         Das ist die Sehnsucht:wohnen im Gewoge
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